Unser Schiedsrichterbeauftragter Björn Koffeman ist mittlerweile seit drei Jahren als Referee unterwegs. Dabei hat er etliche Erfahrungen gesammelt und einiges erlebt. Mit diesem Interview wollen wir allen die gleichsam vielfältige wie auch spannende Arbeit als Schiedsrichter erläutern und hoffentlich auch näher bringen.
Hallo Björn, warum bist du überhaupt Unparteiischer geworden?
Zum einen war meine Überlegung damals, den Sport zu unterstützen und auch dabei zu helfen, den geregelten Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Auf der anderen Seite spielte natürlich auch das Schiedsrichtersoll eine Rolle. Schön ist es auch, sich durch seine Leidenschaft Handball mit der Aufwandsentschädigung ein Taschengeld dazuzuverdienen. Aber das ist für mich natürlich nur ein nebensächlicher Grund.
Wie läuft die Ausbildung zum Schiedsrichter ab?
Jedes Frühjahr richtet der Kreis Mannheim einen Neulingslehrgang für Schiedsrichter aus. Der Zeitaufwand ist mit lediglich drei halben Samstagen recht gering. Die ersten beiden Termine stellen theoretische Einheiten mit wertvollen Tipps von erfahrenen Unparteiischen dar. Am letzten Samstag ist dann noch die Prüfung abzulegen und schon ist die Lizenz zum Pfeifen erworben. Die Ausbildung ist also fundiert, aber dennoch nicht zu langatmig.
Wie hast du dich vor deinen ersten Partien gefühlt?
Ich war damals sicherlich auch aufgeregt und hatte Angst vor falschen Entscheidungen, jedoch hatte ich für meine erste Spiele einen super Schiedsrichter-Coach an meiner Seite, der mir schnell die Angst genommen hat. Als ich gleich nach meiner ersten Partie von beiden Trainern gelobt wurde, wusste ich, dass das mir der Job durchaus liegt.
Was sind die typischen Herausforderungen eines Schiedsrichters?
Grundlegend ist die größte Herausforderung, beide Mannschaften und vor allem deren Anhänger zufriedenzustellen. Das ist natürlich nicht immer machbar, denn als Schiedsrichter gilt es sehr schnell eine Vielzahl von Entscheidungen zu treffen. Da passiert durchaus der ein oder andere Fehler. Deswegen ist unter dem Strich das Fingerspitzengefühl sehr wichtig. Gerade bei engen und emotionsgeladenen Begegnungen, auch um alle Beteiligten etwas zu besänftigen.
Worin liegt für dich gerade der besondere Reiz an der Aufgabe?
Ich bin mir nicht sicher, ob Reiz dafür das richtige Wort ist, aber ich will es besser machen als einige der Unparteiischen, die ich selbst schon erleben musste. Besonders möchte ich den jungen Spielern eine faire Partie garantieren.
Was für Begegnungen hast du bisher geleitet?
Angefangen habe ich mit einigen Jugendspielen im Kreis Mannheim. Mittlerweile sind es meist Begegnungen von Herren- und Damenteams sämtlicher Kreisligen. Außerdem waren im Jugendbereich schon Landes- und Badenliga-Duelle dabei.
Erinnerst du dich an eine davon besonders?
Ich erinnere mich noch an viele Spiele, aber besonders an das, als ich zum ersten Mal die Rote Karte zeigen musste.
Überwiegen mehr die positiven oder die negativen Erfahrungen?
Insgesamt sind es auf jeden Fall die positiven. Es macht Spaß, wenn man nach dem Spiel von beiden Seiten gelobt wird. Das zeigt einem immer wieder, dass man sehr viel richtig macht. Mein positivstes Erlebnis hatte ich mit meinem Partner, denn einmal haben sich beide Übungsleiter vor der Partie gefreut, dass wir das Spiel leiten werden. So etwas bestätigt und motiviert selbstverständlich.
Was würdest du allen Interessenten am Schiedsrichter-Job raten?
Das Pfeifen macht mehr Spaß, als es erst einmal scheint. Besteht Freude am Handball und Interesse an der Aufgabe als Schiedsrichter, dann sollte man es auch wagen. Fortschritte werden schnell erzielt und der Spaß ist eigentlich immer dabei. Traut euch!
Weitere Informationen rund um unsere Schiedsrichter wurden auf deren Seite veröffentlicht, die unter der Rubrik “Rund und dem Verein” oder folgendem Link erreicht werden kann.
bs