1. Mannschaft: Interview mit Christian Kling, dem neuen Trainer der Badenliga-Mannschaft

Bild Christian Kling(2)

Nach sechs äußerst erfolgreichen Jahren steht Niels Eichhorn für die neue Runde nicht mehr als Trainer unserer ersten Mannschaft zur Verfügung. Mit Christian Kling wurde relativ zügig ein Nachfolger gefunden, der erneut aus dem eigenen Stall stammt. Mit nachfolgendem Interview wollen wir unseren neuen Cheftrainer jetzt auch offiziell vorstellen.

Hallo Christian, erzähle uns doch zuerst einmal etwas über dich und deinen handballerischen Werdegang.

Meine Handballlaufbahn ist eigentlich schnell erzählt. Spät angefangen und früh aufgehört – wenn auch nicht ganz freiwillig. Nach zwei Schulteroperationen musste ich mit 19 Jahren die Handballschuhe an den Nagel hängen, das soll aber nicht heißen, dass ich den Handball aus den Augen verloren habe. Nach einem Intermezzo als Jugendtrainer bei der TSG Eintracht Plankstadt – wobei der ein oder andere von damals heute erneut mit mir in der Halle steht – bin ich studiumsbedingt nach Kaiserslautern gezogen. Anfangs habe ich mich noch alibimäßig mit dem falschen Wurfarm in der Unimannschaft fit gehalten, dann aber auch recht schnell erkannt, dass es für mich mehr Sinn macht, an der Seitenlinie zu stehen (lacht). Am Ende des Studiums standen dann fünf Jahre als Handballtrainer, eine abgeschlossene C-Trainer-Ausbildung und durch meine Tätigkeit als Hochschulsportmitarbeiter, mit dem direkten Sitz des Sportbundes Pfalz auf unserem Universitätscampus, diverse Fortbildungen im Sport-Leistungsbereich auf der Uhr.

Vor Weihnachten hatte sich Niels Eichhorn entschieden, das Amt als Trainer unserer Badenliga-Mannschaft abzugeben. Du bist ja auch nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt bei uns, welchen Stellenwert hat der Verein für dich und wie hast du es damals aufgenommen, als dir die Abteilungsleitung die Stelle angeboten hat?

Die TSG Eintracht hat für mich einen ganz besonderen Stellenwert. Während meiner Jugend und vor allem nach meiner aktiven Zeit war und ist der Verein derjenige, mit dem ich mich identifiziere. Trotz meines 6-jährigen Teilzeitaufenthalts in Kaiserslautern habe ich es meistens zu den Spielen geschafft – letzte Saison konnte man es an einer Hand abzählen, bei wie vielen Partien ich nicht vor Ort war.

Dass ich eine Aufgabe im Verein wahrnehmen möchte, stand außer Frage, die Entscheidung konnte ich letztendlich aber erst treffen, als meine private und berufliche Zukunft in die Region fiel. Mit der Verkündung Ende 2015, dass zur neuen Runde ein Trainerwechsel ansteht, wurde der Stein angestoßen. Nach langen und intensiven Gesprächen mit den Verantwortlichen wurde mir das Vertrauen geschenkt, die erste Mannschaft zu übernehmen. Seitdem arbeiteten Stephan Verclas, Willi Großhans, Andreas Großhans und ich an der Neuaufstellung des Herrenbereiches. Künftig werden wir mit Andreas Großhans und Thorsten Seiler als Trainer für die zweite Mannschaft und Bernhard Mayer als Übungsleiter der Drittvertretung noch enger zusammenarbeiten, um nach dem „Plänkschder Rezept“ die Entwicklung der jungen Spieler weiterhin voranzutreiben.

Die Spieler sind sicherlich gespannt, was sie alles erwartet. Was kommt auf die Mannschaft zu, worauf legst du besonderen Wert?

Da müssen sich die Spieler schon ein wenig überraschen lassen (lacht). Wer mag schon stundenlange Waldläufe? Ich habe mich, zumindest während meiner aktiven Zeit, sicherlich nicht dazu gezählt. Die Spieler wissen aber auch, manche Dinge gehören eben dazu (schmunzelt). Wir haben eine junge Truppe, ich kenne einen Großteil der Jungs schon eine Weile, jeder hat Lust auf das Training und ist mit seiner Entwicklung noch lange nicht am Ende. Man kann sich glücklich schätzen, eine Truppe trainieren zu dürfen, die nach der tollen Entwicklung der letzten Jahre und den herausragenden Erfolgen immer noch so viel Potenzial hat. Wir werden gerade zu Beginn der Vorbereitung physisch hart an uns arbeiten, da muss man es auch jede Trainingseinheit wollen, körperlich an seine Grenzen zu gehen. Aber ehrlich gesagt mache ich mir bei den Männern wenig Sorgen, die Erfolge werden sie selbst schnell erkennen und merken, dass sich die ganze Plagerei lohnt. Hierfür habe ich mir mit Annika Zimmermann professionelle Unterstützung geholt. Sie wird als Fitnesstrainerin ein tolles Team mit unserer Physiotherapeutin Sibylle Sauer bilden. Annika und ich kennen uns schon sehr lange, sie ist ebenfalls ausgebildete Physiotherapeutin und ich glaube, das kann man so sagen, ein absoluter Fitnesscrack. Ich musste glücklicherweise gar nicht lange Überzeugungsarbeit leisten, sie war schnell von unserem Konzept überzeugt und freut sich auf die neuen Aufgaben. Mit einem neuen Trainer gehen jedoch auch neue Spielkonzepte einher. Diese zu automatisieren, individuelle Stärken der einzelnen Spieler zu fördern und neue Impulse zu setzen steht selbstverständlich auch im Vordergrund der anstehenden Vorbereitung. Technisch und spielerisch entwickeln sich die Spieler fortwährend weiter, ich freue mich, diese Entwicklung begleiten zu dürfen.

Was macht für dich gerade die Mannschaft der TSG Eintracht aus, hast du dir schon Ziele für die neue Saison gesteckt?

Die Mannschaft hat sich während der letzten Jahre enorm weiterentwickelt. Man darf nicht vergessen, wo wir noch vor sechs Jahren standen. Niels und Uwe (Niels Eichhorn / Uwe Pohlink, Anm. d. Red.) haben es geschafft, aus jungen unerfahrenen Spielern aus den eigenen Reihen ein Team zu formen, das sich mit dem Badenligaaufstieg selbst gekrönt und als Favoritenschreck im ersten Badenligajahr souverän die Klasse gehalten hat. In diese Fußstapfen kann man nur schwer treten, aber mit Sicherheit kann ich meine eigenen kleinen Fußstapfen nebendran setzen (grinst). Unter dem Strich steht für mich fest, die Entwicklung wird weitergehen. Wir werden Training für Training hart an uns arbeiten und die Ausbildung jedes einzelnen Spielers vorantreiben, um am Ende erneut frühzeitig den Klassenerhalt zu sichern.

Wie sieht es denn personell aus? Gibt es Neuzugänge zu vermelden?

Personell haben wir die eine oder andere Veränderung zu verzeichnen. Ralf Duwe, absolutes Eigengewächs und jahrelanger Abwehrchef, hat das Team verlassen und tritt mit dem Handballsport kürzer. Aber ganz ehrlich, der Bub ist ja auch noch voll im Saft, vielleicht fällt ihm ja doch zu Hause die Decke auf den Kopf (lacht). Mit Tobias Pristl und Björn Koffeman haben sich leider zwei absolute Stammspieler gegen Ende der letzten Runde schwer verletzt, das muss auch erst einmal kompensiert werden. Mit einigen Neuzugängen, die ab Dienstag nach und nach online vorgestellt werden – da möchte ich jetzt nicht vorgreifen – haben wir absolut adäquaten Ersatz gefunden. Soviel kann ich sagen, zusammen mit den Jungs aus dem eigenen Stall, das gilt sowohl für die Spieler aus der zweiten Mannschaft, als auch für die Nachwuchsspieler aus der A-Jugend, gehen wir mit einer tollen Truppe die Vorbereitung und die nächste Saison an. Tobias und Björn können sich komplett auf ihr Comeback konzentrieren und machen die Mannschaft nach ihrer Genesung umso stärker! Denn die letzte Saison hat gezeigt, mit welcher Leidenschaft die Männer vor das heimische Publikum treten und es verstehen, dieses zu begeistern. Das bleibt auch für diese Runde unser Ziel und gibt Hoffnung, dass uns erneut bei jedem Spiel zahlreiche Fans unterstützen.

 bs